Angstformen

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Wie Angst entsteht und wann Angsterkrankung oder Angststörung Behandlung braucht

Ängste gehören zu den grundlegenden Gefühlen des Menschen
(genau wie Wut, Trauer, Scham, Freude) und sind während unseres Lebens in verschiedenen Situationen und Variationen aktiv. In der Entwicklungsgeschichte des Menschen spielt Angst eine enorm wichtige Rolle. Sie versetzt uns in eine Bereitschaft und Spannung um mit bedrohlichen Situationen fertig zu werden. Sie hat also eigentlich eine sehr sinnvolle Funktion, sie soll uns alarmieren und schützen. Angst kann uns erstarren lassen oder enorme Kräfte freisetzen.
Weil sie ein fester und wichtiger Bestandteil von uns Menschen ist, kann sie auch nicht gänzlich verschwinden oder vernichtet werden. Aber auch wenn man sie nicht vernichten kann, gibt es Möglichkeiten für echte Hilfe.

Angst hat viele Bezeichnungen

Wie präsent Angst bei uns ist, erkennen wir auch an den unterschiedlichen Bezeichnungen, die wir benutzen. Wir nennen sie auch Furcht, Befürchtung, Beklemmung, Bangen, Besorgnis, Entsetzen, Grauen, Bedrücktheit, Schauder, Trübsal, Qual, Argwohn, Horror, Druck und viele mehr. Neben dem, dass die Angst öfter ein umgangssprachliches Synonym bekommt, kann diese auch in der Benennung von Symptomen mehr oder weniger ersichtlich sein. Direkt benannt erkennt man sie an dem Zusatz bzw. dem Wortbestandteil „Angst“ wie bei Angststörung, Angsattacke, Flugangst, soziale Angst, Zukunftsangst etc.  In anderen Symptomen wird sie als elementarer Bestandteil nicht sofort deutlich. Dazu gehören Phobien, Zwänge, Depressionen, Burn-Out, Esstörungen, psychosomatische Krankheiten und andere.

Bei vielen psychischen Störungen und Symptomen sind Ängste ein wichtiges Thema

Ess-Störungen, Burn-Out, Phobien, Depressionen, Zwänge, immer spielt Angst eine wichtige, oft sogar auslösende Rolle. Zudem kommt, dass in unserer Gesellschaft die Angst allgegenwärtig ist. Von Kindesbeinen an werden wir mit ihr erzogen. In der Schule, auf der Arbeit, im Privatleben überall bekommen wir es mit der Angst zu tun. ”Wenn du das nicht machst, dann musst du mit den Konsequenzen rechnen.” Schüler haben Angst eine schlechte Note zu schreiben, wir haben Angst den Arbeitsplatz oder den Partner zu verlieren. Manchmal sitzt sie so tief, dass wir nicht mal wissen warum wir Angst haben und doch ist sie deutlich fühlbar.

Bewusste und unbewusste Angst

Angst kann bewusst oder unbewusst wirken. Die Angst vor einem bissigen Hund ist sinnvoll und bewusst. Die Angst vor Mäusen oder Situationen läuft eher unbewusst ab. Jemand mit einer Phobie weiß, dass die kleine Spinne nicht gefährlich ist und doch ist die Angst da. Sie agiert und reagiert jenseits aller rationellen Regeln und Standards wie in einer eigenen Welt. Ein Urinstinkt mit enormen unbewussten, ungeahnten Kräften. Angst, ganz gleich in welcher Form, folgt eigenen, individuellen Gesetzen und Regeln. Wenn die Angst nicht will ist der Kampf gegen sie aussichtslos. Kann man sich auf sie und ihre Bedingungen einstellen, und das ist nach meiner Erfahrung auch bei hartnäckigen Fällen immer möglich, sind die Chancen sogar gut.

Unbegründete, übertriebene Angst kann sogar ganz plötzlich (und immer wieder) ohne erkennbaren Auslöser auftauchen

Solche Panikattacken können mit Todesängsten einhergehen. Bei Nichtbetroffenen stößt das oft auf Unverständnis und führt bei Betroffenen nicht selten zu Scham und Rückzug.
Solange es Menschen gibt, tauchen aber immer auch unbegründete oder übersteigerte Ängste auf.
Es gibt Menschen die richten ihr ganzes Leben nach der Angst aus. Diese bekommt dann einen Stellenwert, der unangemessen ist. Das kann soweit gehen, dass der Mensch sich in einer ständigen Alarmbereitschaft befindet, die sehr kräftezehrend und als Dauerstress sogar schädlich sein kann.

Was versetzt uns in solch eine psychische Notlage?

Unbegründete Angst ist in der Regel erlernt. In jungen Jahren kann es Auswirkungen haben, wenn wir entsprechendes Verhalten vorgelebt bekommenen. Es können aber auch Überforderungen, Abwertungen oder Traumata Entstehungsgründe sein. Auch reale Ängste können übersteigerte auslösen. Wir gehen in eine Alarmbereitschaft, die sich im Unterbewusstsein festsetzt. Viele Klienten beschreiben diese Bereitschaft als eine ständige Anspannung. Für den eigentlichen Alarm gibt es dann entweder bestimmte, wiederkehrende Situationen oder er taucht aus dem Nichts auf. Unbegründete Ängste werden vom Unbewussten oft verschlüsselt. Die Angst, die wir einer Situation zuordnen hat oftmals damit gar nichts zu tun. Es steckt etwas dahinter, was nicht erkannt werden kann oder soll.

Welche Symptome Angsterkrankung bedeuten können und wann Angststörung Behandlung braucht

Wie bereits erwähnt ist Angst ein fester Bestandteil des Menschen. Das Ausmaß bestimmt den Handlungs- und Hilfebedarf.
Sie sollten sich fachkundige Hilfe holen wenn:
– die Angst übermäßig ohne reale Bedrohung auftritt
– das tägliche Leben beginnt einzuschränken
– mit körperlichen Symptomen wie Zittern, Herzjagen, Schwitzen einhergeht
– immer öfter auftritt und sich ausbreitet
– mit bekannten Strategien nicht mehr zu bewältigen ist
Ein bereits fortgeschrittenes Stadium zeigt sich durch:
– eine ausgeprägte Erwartungsangst mit ”Angst vor der Angst
– Kontrollverlust und Lähmungen
– zunehmendes Vermeidungs- und Rückzugsverhalten besonders auch bei vorher unproblematischen Alltagssituationen (Gefahr der Isolation und Erweiterung der Problematik)
– Einsatz von Hilfsmitteln wie Alkohol, Medikamente, Rauschdrogen etc.
Besondere Fähigkeiten entwickeln Angstklienten beim (unbewussten) Versteckspielen. Manche kompensieren das sogar mit sehr gefährlichen Handlungen oder Sportarten in den angstfreien Bereichen.
Alle diese Erklärungen sollen Hinweise darstellen, sie ersetzen keine fachkundige Diagnose. Link

 

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