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Trauma, Ängste und seine besondere Form von Therapie
Bei einem Trauma handelt es sich um ein heftig empfundenes bedrohliches Ereignis mit Gefühlen von Entsetzen, Macht- und Hilflosigkeit. Therapie ist nötig bei den eventuell folgenden posttraumatischen Belastungsstörungen. Man spricht von einem Trauma bei einem einschneidenden Ereignis, welches die meisten Menschen überfordern würde. Solche Überforderungen kommen immer mal wieder vor und jeder hat schon Erfahrungen damit gemacht. Die Traumaforschung zeigt, dass man aus traumatischen Ereignissen sogar gestärkt hervorgehen kann. Auf der anderen Seite können daraus aber auch so tiefgreifende Einschnitte in das Leben entstehen, dass der Alltag kaum noch zu bewältigen ist. Das Ausmaß und die Nachwirkungen weisen darauf hin ob fachkundige Hilfe nötig ist.
Wir müssen nicht bei jedem Trauma Therapie machen
Die Evolution hat unserem Organismus Ressourcen mitgegeben um mit solchen Belastungen fertig zu werden. Diese natürlichen Bewältigungsstrategien funktionieren in vielen Fällen sehr gut. Es können dadurch sogar sehr vorteilhafte Entwicklungsschritte entstehen. Deswegen braucht auch nicht jedes Trauma Therapie. Der Bedarf richtet sich nach dem Umfang der Auswirkungen. Spricht man von Traumatherapie, dann meint das in der Regel die Therapie auf die späteren Folgen eines Traumas, die Monate oder viele Jahre später auftreten können. Diese nennt man umgangssprachlich oft immer noch „Trauma“, in Fachkreisen aber eher „posttraumatisches Belastungssyndrom“ oder auch PTBS.
Je heftiger das Trauma nachwirkt, umso wichtiger kann eine besondere Form von Therapie werden
Sind die Einschnitte eines Traumas besonders heftig und tiefgreifend kann sich die Person in einem ständigen Ausnahmezustand befinden. Das innere Warnsystem wird hochempfindlich und reagiert wie eine Sicherheitsdienst, bei dem Sirenen heulen und Alarmlampen blinken. In der betroffenen Person werden auf vielen Sinneskanälen Auslöser gespeichert, zu großen Teilen unbewusst, die diese Alarmreaktionen verstärken. Welche das sind ist sehr individuell. Der Mensch reagiert nicht mehr normal oder logisch. Ein Umgang kann grundsätzlich schwierig werden. Auch Therapieformen, die in vielen anderen Fällen sehr hilfreich sind, lösen dann vielleicht sehr heftige überforderungsartige Reaktionen aus. Man hört dazu auch oft die Worte „Trigger“ oder „Retraumatisierung“.
Die äußeren Anzeichen können aber auch sehr stark variieren. Sie zeigen sich eventuell in Symptomen, die man einem Trauma gar nicht zuordnen würde. Das können körperlichen Beeinträchtigungen sein oder Depressionen, Angststörungen, Zwänge, Wut, Süchte, sonderbare Verhaltensmuster oder andere sein. Die ganze Persönlichkeit kann sich verändern. Schnell läuft dann eine Behandlung in die falsche Richtung.
Fachkundige Traumatherapeuten sind sensibilisiert auf Signale mit traumatischem Hintergrund.
Warum Trauma eine besondere Therapie braucht
Es gibt Traumatherapie und Traumatherapeuten. Durch die Bezeichnungen wird bereits auf einen besonderen Umgang mit dem Thema hingewiesen. Die Behandlung unterscheidet sich also in vielen Punkten von einer anderen Therapie.
Um eine Person in einem (drohenden) Ausnahmezustand zu erreichen bedarf es einiger besonderen Umgangsformen. Ganz wichtig ist für mich zunächst die Gestaltung einer sicheren wertschätzenden Umgebung, die Basis für die gesamte Therapie ist. Ob das gelingt kann nur die betroffene Person entscheiden, niemals ein Außenstehender. Ein gutes Miteinander ist also auch hier wichtig. Die Behandlung richtet sich ganz und gar nach den Ansprüchen und dem Tempo des Betroffenen. Erst wenn dieser Rahmen passt und eine deutliche Rückmeldung zum Weitermachen kommt werden weitere Details (evtl. des Traumas) erarbeitet.
Das genaue weitere Vorgehen ist ein individueller Prozess und kann bei jedem anders aussehen.
Traumatherapie kann auch sinnvoll sein wenn man sich nicht an die Details des Traumas erinnert
Es kann hilfreich sein sich an Einzelheiten des traumatischen Ereignisses zu erinnern und über Gespräche mehr und mehr zu integrieren. Aber auch wenn der Betroffene keine bzw. kaum Erinnerungsvermögen hat oder sich gar nicht erinnern will ist eine Traumatherapie möglich.
Wie genau das abläuft, kann ich nur in einem persönlichen Gespräch erörtern.